Wenn Worte lebendig werden

Wanderweg

Foto: Friedemann Bauschert

Tübinger Konfirmand*innen wandern auf den Spuren des Psalm 23

Aus drei verschiedenen „Interessensgruppen“ besteht der diesjährige Konfirmandenjahrgang dreier Tübinger Gemeinden. Im Angebot waren „Konfi mittendrin“ mit Pfarrerin Susanne Wolf, „Konfi kreativ“ mit Pfarrer Martin Böger und „Konfi Outdoor“ mit Pfarrer Friedemann Bauschert. Outdoor bedeutet konkret: fünf Tage mit 27 Jugendlichen mehr als 70 km zu laufen und die Spuren Gottes in der Natur zu suchen mit dem Psalm 23: „Der Herr ist mein Hirte“ als Begleiter. Mit Rucksack, Schlafsack und Isomatte, Wanderstiefeln, Wanderstock und einem - extra für die Konfis gestickten Schweißtuch „Konfitour 2023“ - machten sich die Jugendlichen mit Pfarrer Bauschert, Vikar Christoph Naser und Kirchengemeinderätin Lea Schlenker auf den Weg von Tübingen übers Ammertal nach Herrenberg und zurück durch den Schönbuch. „Der erste Tag war der schlimmste, da war alles noch so ungewohnt“, beschrieb T. die 18 km lange Strecke. Aber danach sei es immer besser geworden. „Das war wie ein Flow, wir könnten gerade so weiter machen“, fügte er hinzu. In Herrenberg haben die Konfis bei einem Stadtspiel das Gespräch mit Passanten gesucht: „Ich war überrascht, wie viele Menschen ein Kreuz als Schmuck tragen, ohne sich dabei Gedanken über die Bedeutung zu machen“, erzählte L..
Bei einer Begegnung mit dem Schäfer Paul Lemke erfuhren die Konfis mehr über die Aufgaben eines Hirten, über das Verhalten der Schafe und darüber, dass die Arbeit mit Tieren fast keine Freizeit zulässt.

Rucksäcke

Foto: Friedemann Bauschert

Die Schönheit der Schöpfung und der herbstlichen Natur konnten sie bei einem Aufstieg auf den Schönbuchturm erleben. Ganz ohne Handyempfang ging es über „grüne Wiesen und frische Quellen“ zur Grillstelle Kayertalwiesen. „Wenn man so langsam ohne Handy unterwegs ist, nimmt man die Natur schon anders war“, war die allgemeine Erkenntnis. „Beim Laufen habe ich über vieles, was wir gesprochen haben, nachgedacht“, sagte L.. Den Psalm 23 können nun alle auswendig, so oft wurde er unterwegs gesprochen, erzählte L.. Sie habe erfahren, wie die Worte lebendig wurden und sie habe verstanden, was es bedeute „mein Hirte“ oder „im Hause des Herrn“ zu sein. Dass die anderen Orte auch Kirchengebäude und Gemeindehäuser haben, sei ihnen so nicht bewusst gewesen. „Es war eine anstrengende, aber beruhigende Auszeit“, fügte K. hinzu. „Wir haben was geschafft und gemerkt, die Kirche ist gar nicht so langweilig“, so L..
Beim Abendmahl am letzten Tag der Wanderung erzählte Pfarrer Bauschert das Gleichnis vom Verlorenen Schaf. Hautnah haben es die Konfis erlebt. Einer bog auf dem Weg falsch ab und kam nicht am Ziel an. „Natürlich mache ich mich auf die Suche nach dem Einen“, sagte Bauschert in seiner Minipredigt. „Ich wusste, ich kann euch hier kurz allein lassen, ihr passt gut aufeinander auf“, ergänzte er. Ganz allein waren die Jugendlichen aber nicht. Der Mesner Tobias Sinner und Frau Andrea Alt-Friesch begleiteten die Aktion, besorgten Getränke und kochten an den jeweiligen Stationen. „Es war alles vegetarisch und regional. Und wir haben alles frisch zubereitet, es gab sogar immer einen Nachtisch“, erzählte Sinner. Mit einer Fußwaschung und einem Festmahl mit Livemusik und Kerzenlicht wurden die Konfis von ihren Eltern im Gemeindehaus der Stephanuskirche erwartet. Der überraschende und unerwartete Abschluss der Wanderung ließ die Jugendlichen staunen. Manche hatten Tränen in den Augen.

Psalm 23 live – Die Konfitour

Foto: Friedemann Bauschert

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich das schaffe“, sagte ein Konfirmand am Ende von unserer fünf Tage dauernden und 70 Kilometer langen Konfi-Wanderung unter dem Motto „Psalm 23 live!“. Und ja, so eine Strecke mit Gepäck für fünf Tage hat es in sich.
Aber unsere 27 Konfirmanden haben sie mit Bravour gemeistert! Wenn es einmal hart wurde, haben sie sich gegenseitig geholfen, einander Ballast abgenommen und sich ermutigt. Alle haben die Tour von Tübingen über die Wurmlinger Kapelle und den Oberndorfer Märchensee bis nach Herrenberg-Affstädt, entlang des Schönbuchs durch Entringen und das Himbachtal zurück bis zur Stephanuskirche geschafft. Allein auf diese Leistung können sie allesamt stolz sein!
Doch neben der körperlichen Herausforderung gab es viele, schöne und besinnliche Räume für Spiritualität und Glauben. Immer wieder begegnete uns unser Motto-Psalm und wurde manchmal ganz erfahrbar. Zum Beispiel wenn wir dank des spitzenmäßigen Einsatzes von Tobias Sinner und Andrea Alt-Friesch abends nach unseren Etappen an einen „reich gedeckten Tisch“ (vgl. Vers 5) treten durften – nach 20 Kilometern Tagesmarsch in den Knochen schmecken eine Apfelschorle und ein Teller warmer Nudeln einfach noch viel besser als unter normalen Umständen. Oder als wir in der Entringer Kirche bei Nacht und nur durch Kerzenschein beleuchtet im Chorraum saßen und unsere allabendliche Liturgie miteinander beteten, um den Tag mit einem Salbungsritual (vgl. nochmal Vers 5) zu den Worten „Gott segnet dich und du sollst ein Segen sein“ zu beenden. Oder als wir jeweils einzeln für gut einen Kilometer bergauf durch den Friedwald liefen, bepackt mit einem schweren Stein im Rucksack und an das Wandern durchs finstere Tal (vgl. Vers 4) denkend, um schließlich oben angekommen die Steine am Kreuz abzulegen und gemeinsam das Abendmahl zu feiern.
Man könnte noch so viel mehr erzählen:
Vom Erntedankgottesdienst in der Herrenberger Stiftskirche, vom VFL Herrenberg, der uns spontan in seiner Trainingsstätte duschen ließ, vom Besuch eines echten Schäfers mit seiner Herde (Vers 1), von den lehrreichen Treffen mit einer Imkerin und einer Waldpädagogin, vom Stadtspiel, wo man auch mal über seinen Schatten springen musste, vom Liedersingen am Lagerfeuer.
Oder vom, wie ein Konfi sagte, „königlichen“ Empfang der Konfirmandeneltern mit schöner Musik und köstlicher Verpflegung als wir müde und erschöpft wieder zu Hause angekommen waren. Doch das, was am meisten in Erinnerung bleibt, ist die schöne, wertschätzende und freudige Atmosphäre während der gesamten Zeit – allen Anstrengungen und Blasenpflastern zum Trotz.
Wir sind sehr erfüllt von dieser einzigartigen Zeit und voller Vorfreude auf die vielen Konfi-Treffen, die noch bevorstehen.

Konfirmation

Das Konfirmandenjahr startet in der Regel am Ende des 7. Schuljahres und endet im Mai des 8. Schuljahres.
Alle vom Alter her in Frage kommenden Jugendlichen werden rechtzeitig von der Gemeinde angeschrieben und eingeladen, sich zum Konfirmandenjahr mit abschließender Konfirmation anzumelden.

Der Konfirmandenunterricht findet in der Regel am Mittwochnachmittag statt (Uhrzeit wird jeweils mit dem aktuellen Jahrgang vereinbart).

Hinzu kommen unter anderem:

     

  • Projekte, die auch mal am Wochenende sein können
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  • Mithilfe bei Aktivitäten in der Gemeinde
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  • Eine Konfirmandenfreizeit mit allen Tübinger Konfi-Gruppen im März
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  • Ein Sponsorenlauf vieler Konfigruppen für ein Projekt des Deutschen Instituts für ärztliche Mission (Difäm)
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  • Elternabende
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Was ist eine Konfirmation

Der Konfirmationsgottesdienst wird als Abschluss des Konfirmandenjahres gefeiert. Von der lateinischen Wortbedeutung "Bestärkung" bzw. "Bestätigung" her lässt sich "Konfirmation" doppelt bestimmen:

Zum einen bekräftigt Gott sein Ja, das er grundlegend in der Taufe gegeben hat. Im Konfirmationsgottesdienst kommt dies besonders bei der Einsegnung zum Ausdruck: Die Konfirmanden werden unter Handauflegung gesegnet und erfahren so den Zuspruch Gottes. Danach erhalten sie ein Bibelwort als Konfirmationsdenkspruch.

Zum andern werden die Konfirmanden auf ihren eigenen Glauben angesprochen und sollen ihrerseits Ja zu Gott und ihrer Kirche sagen. Mit der Gemeinde stimmen sie in das Glaubensbekenntnis ein. Oft gestalten die Konfirmanden den Konfirmationsgottesdienst mit Beiträgen aus dem Konfirmandenunterricht mit (z.B. Vortragen des Katechismus).

Ziel des Konfirmandenjahres ist, dass die Jugendlichen

     

  • Das Leben der Kirchengemeinde und der Kirche in Tübingen kennenlernen
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  • Wichtige Themen des Glaubens kennenlernen, diskutieren, erleben…
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  • Ein bewusstes Ja zu ihrer Taufe als Kind sagen können oder, wenn sie noch nicht getauft sind, am Ende des Jahres die Taufe feiern
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Fragen zur Konfirmation

  • addMein Kind möchte konfirmiert werden und sich anmelden.

    Die Konfirmation wird bei uns in der Regel im 8. Schuljahr gefeiert. Wenden Sie sich hierfür direkt an Ihr zuständiges Pfarramt. Bitte kommen Sie auch direkt auf uns zu, wenn Ihr Kind evtl. ein Jahr früher oder später konfirmiert werden soll.

  • addMit welchem Alter werden Kinder konfirmiert?

    Das Mindestalter haben die Kinder, die im Jahr der Konfirmation ihr 14. Lebensjahr vollenden. Sie werden also mit 13 oder 14 Jahren konfirmiert und besuchen in der Regel die achte Klasse. Die Konfirmation zu einem späteren Zeitpunkt ist möglich. In Ausnahmefällen können Kinder auch ein Jahr früher konfirmiert werden.

  • addMein Kind wurde nicht getauft. Kann es trotzdem den Konfirmandenunterricht besuchen und konfirmiert werden?

    Ja. Ihr Kind wird dann während der Konfirmandenzeit getauft.